Los geht das Abenteuer

Ja ich lebe noch! Und wenn ihr das liest weiß ich jetzt auch wo und wie es hier in Lomé Internet gibt. Heute ist der 26. August und ich bin gestern Abend hier wohlbehalten angekommen. Wie die ganze Reise von Leipzig zu meiner Gastfamilie in Lomé ablief möchte ich euch in diesem Blogeintrag erzählen.

Am 24. August ging es also gegen 16.00Uhr mit meinen Eltern los Richtung Frankfurt. Nachdem meine ganzen Koffer im Auto gut verstaut waren verabschiedete ich mich von meinem Zimmer, unserem Haus und meiner kleinen Schwester, Hedi. Die Autofahrt war gewohnt langweilig und wir kamen, ohne großen Stau oder Unfall, gut am Hotel in Frankfurt an. Nach dem Einchecken wollten wir noch was essen gehen, da es mein letzter Abend in Deutschland war durfte ich mir aussuchen wo es hingeht und ich entschied mich natürlich für den Italiener. Was gibt es besseres als italienische Pizza? Satt von der leckeren Pizza viel ich dann ins Hotelbett, um nicht also viel später am nächsten Morgen um 4Uhr aufzustehen.

Morgens um 4.45Uhr am 25. August fuhren wir dann gemeinsam zum Flughafen. Wir hatten Glück und standen nicht im Stau, so dass wir pünktlich zur Abschiedsandacht in der Flughafenkapelle sein konnten. Kurze Panik kam jedoch auf als meine beste Freundin Anna, welche mich auch auf dem Flughafen verabschieden wollte, mir simste, dass sie im Stau steht. Doch sie schaffte es trotz kurzem Stillstand auf der Autobahn noch zum Flughafen zu kommen. Nach dem Einchecken und Kofferabgeben war es dann soweit: der Abschied von meinen Eltern und Anna. Doch es war nicht viel Zeit für den Abschiedsschmerz, denn bei der Sicherheitskontrolle gab es ein Problem mit meiner externen Festplatte. Man wollte mir einfach nicht glauben, dass sie keine Bombe ist und so wurde die Polizei gerufen. Meine Blicke wanderten immer wieder Nervös zur Uhr das Boarding für meinen ersten Flug begann, aber ich musste erstmal mit einem Polizisten mit in sein Büro. Dort zeigte ich ihm unter Zeitdruck, dass die Festplatte wirklich keine Bombe ist und er ließ mich schließlich wieder gehen. Da die Zeit nun sehr knapp war sprintete ich einmal quer durch den Flughafen um schließlich ganz knapp in das Flugzeug zu kommen. Völlig außer Atem und total verschwitzt saß ich dann total eingequetscht von meinem ganzen Handgepäck im Flieger nach Brüssel.

In Brüssel gelandet begann dann der Stress von vorne. Da unser Flieger von Frankfurt Verspätung hatte war kaum noch Umstiegszeit vorhanden. Zum Glück war jedoch das Gate an welchem wir ankamen in der Nähe des Gates unseres Fliegers nach Lomé. Eine Passkontrolle und einem kurzen Gang zum richtigen Gate später saßen wir dann auf unseren Plätzen in einem A330. Durch die große Film- und Musikauswahl im Flieger wurde mir und meinen Mitvolontärinnen auch kaum langweilig. Zur zwischen Landung in Accra (Ghana) stieg dann unsere Aufregung. Wie sieht denn nun Afrika aus? Leider saßen wir nicht Fenster weshalb ich nicht viel bei der Landung sehen konnte. Was ich aber sah war etwas enttäuschend. Es regnete in Strömen und es war kein einziger Sonnenstrahl zu sehen. So habe ich mir das in Afrika nicht vorgestellt.

Da die meisten Passagiere aus dem Flieger in Accra ausstiegen und wir nun fast einen Privatjet hatten konnte jede von uns 4 Volontärinnen einen Fensterplatz ergattern, um Togo schon einmal von oben betrachten zu können. Im Landeanflug sahen wir es dann, das Land was für die kommenden 12 Monate unser zu Hause sein sollte. Die Landschaft war total grün und nur ab und zu von rötlichen Wegen durchzogen. Manchmal sah man Felder, aber diese waren nicht wie in  Deutschland Schachbrettartig angeordnet, sondern ohne Rechtewinkel einfach irgendwie und irgendwo angelegt worden. Man sah schon von weit oben: das ist nicht Deutschland und auch nicht Europa.

Kaum aus dem Flugzeug ausgestiegen durchliefen wir erneut einer Passkontrolle, dann eine Impfausweiskontrolle (Gelbfieber ist eine Pflichtimpfung um Togo besuchen zu dürfen) und eine Visakontrolle. Nach all den Kontrollen durften wir endlich unsere Koffer wohlbehalten und vor allem vollständig entgegen nehmen. Mit dem Flughafen W-LAN wurden dann natürlich erstmal die Freunde und Familien in Deutschland benachrichtig, dass wir alle gut in Lomé gelandet sind und ab nun afrikanische Luft einatmen.

Gleich hinter der Zollkontrolle wurden wir dann von einem Mitarbeiter des YMCAs in Empfang genommen. Wir vier bemerkten aber auch sofort beim Verlassen des Flughafens, wie wir hier sehr neugierig beäugt werden. Ein komisches Gefühl. Unser Abholer brachte uns dann zu einem Auto mit Fahrer in welches wir mit all unserem ganzen Gepäck gequetscht wurden. Zu dritt mit einem großen Koffer und drei Rucksäcken auf der Rückbank und zu dritt auf der Vordersitzbank war das Auto gut voll und es ging los. Wir wussten zwar nicht genau wohin aber vertrauten einfach darauf, dass das alles so richtig sei. Aus dem Fenster heraus betrachteten wir dann die Straße. Es war zwar schon dunkel aber es war immer noch viel los. An den Straßenrändern standen Frauen mit Körben auf dem Kopf, die Bananen oder anderes verkauften, manchmal waren aus Kästen improvisierte Theken aufgebaut an denen man Schnäpse kaufen kann und neben uns schlängelten sich Mopeds (hier Moto genannt) vorbei. An jeder Straßenecke stieg mir ein neuer Geruch in die Nase. Keiner von ihnen war mir bekannt und als Parfum würde ich sie mir auch nicht zwingend zu legen. Eine holprige Autofahrt später hielten wir an einem Haus und es war Zeit für die erste von uns auszusteigen und ihre Gastfamilie kennen zu lernen.

Ohne Laura ging es dann weiter. Eine weitere gefühlt noch holprigere Fahrt später, war ich an der Reihe auszusteigen und mein zu Hause für die kommenden 3 Monate zu betreten. Es war alles etwas seltsam, denn ich war mit meine Gastgeschwistern (zwei Mädchen 19 und 17 Jahre alt und ein Junge 12 Jahre alt) und einer Freiwilligen aus England allein zu Hause. Auf einer Mischung aus Englisch und Französisch erklärten mir sie dann, dass die Eltern noch unterwegs seien, aber für mich schon Abendbrot gekocht war. Es gab Spaghetti! Etwas Gewohntes in sehr ungewohnter Umgebung. Da ich jedoch total übermüdet, durch das zeitige Aufstehen und den langen Flug, auf welchem ich kein Auge zu gemacht habe, war, ging ich ins Bett bevor meine Gasteltern nach Hause kamen. Nach dem ich noch mein Moskitozelt aufgebaut hatte und mein Schlafanzug gefunden habe, konnte ich nun totmüde ins Bett.

Und nun sitze ich hier in meinem Zimmer und schreibe diesen Blog. Das Klima ist gerade wahnsinnig feucht und es fühlt sich so an als ob man gerade geduscht hätte und sich dann nicht abgetrocknet, die Temperaturen lassen sich jedoch aushalten. Die Vögel zwitschern hier etwas anders als zu Hause viel höher und der Hahn der Nachbarn kräht alle 10 Minuten. Alles in allem fühlt und hört es sich etwa so an als sei man im Gondwanaland (Tropenhalle des Leipziger Zoos).

Bis bald

Helene

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