Es ist mal wieder Zeit die Koffer zu packen

Nun bin ich schon über elf Monate auf dem mir vorher unbekannten Kontinent Afrika. In den letzten Monaten hatte ich die Gelegenheit in ein neues Land mit einer fremden Kultur hinein zu schnubbern und dabei viele schöne, aber auch einige unschöne Erfahrungen zu machen. Doch jetzt neigt sich meine Zeit hier dem Ende zu und schon bald werde ich nicht mehr jeden Tag bei Sonnenschein meinen Alltag in Lomé meistern, sondern werde wieder zu Hause, in Leipzig sein.

Das letzte Jahr war definitiv ein sehr lehrreiches Jahr für mich und ich habe das Gefühl in einem Jahr mehr als in 12 Jahren Schule gelernt zu haben. Bevor es losging meinte meine Mutter zu mir, dass ich von diesem „Abenteuer“ noch mein ganzes Leben lang zehren werde, ich glaube sie hatte damit Recht. Ich habe nicht nur gelernt mich fließend auf Französisch auszudrücken und diese Sprache auch problemlos zu verstehen, sondern auch viel über Kultur und mich selber gelernt.

Es gibt unzählige Sachen die ich zu Hause vermissen werde. Den Strand, das Meer, die Sonne, immer französisch zu sprechen (wer hätte gedacht, dass ich das mal von der Sprache sage mit der ich so lange auf Kriegsfuß stand), Haricot und Kochbanane (meine togolesischen Lieblingsessen), Mototaxen, Freunde und eine tolle Gastfamilie. Zu Hause werde ich die Liste bestimmt noch verlängern können.

Aber ich muss auch ehrlich sagen, ich freue mich auf zu Hause, auf meine Familie, meine Freunde, mein Fahrrad, feiern gehen und natürlich leckere Pizza (hier in Togo ist Pizza leider immer eine Enttäuschung). Ich glaube ein Jahr ist eine gute Länge für einen Freiwilligendienst, aber es ist dann auch gut wieder nach Hause zu gehen und man ist bereit dafür.

So ganz kann ich mir das alles noch nicht ganz vorstellen. Eine der größten Umstellungen wird wohl das Klima sein. Ich habe mich doch schon sehr gut an die stätigen 32°C gewöhnt und ziehe mir bei 30°C schon gerne mal eine Jacke über. Hoffen wir mal, dass ich die Heizkosten meiner Familie nicht zu sehr in die Höhe treibe! 😉

Vielleicht ist es an dieser Stelle auch mal Zeit „Danke!“ zu sagen. An meine Familie und Großeltern, die mich immer wieder mit „Westpaketen“ und dicken Briefumschlägen überrascht und mit Süßigkeiten, Kleidung und Beschäftigungsmaterial versorgt haben und viel an mich gedacht haben. An meine Eltern, Schwestern und Manschens, die im Februar den langen Flug auf sich genommen haben, um mich zu besuchen und gemeinsam mit mir eine wunderschöne Zeit verbracht haben. An Anna und Kilian, die im Juli da waren um gemeinsam mit mir Ghana unsicher zu machen. An Anna und Hannah (die besten Freundinnen der Welt) die 24/7 über WhatsApp für mich da waren und mit denen ich alles teilen konnte was mich beschäftigt. An meine tolle Gastfamilie bei der ich 3 Monate lang leben durfte. An meine Mitfreiwilligen Alena, Laura und Saphira, mit denen ich gemeinsam gereist bin, diskutieren konnte und viel gelacht habe. An meine ganzen Freunde in Deutschland, die immer wieder nachgefragt haben wie es mir so geht und mich über den neusten Tratsch aus Leipzig informiert haben. Und natürlich an alle die ich jetzt hier nicht erwähnt habe, die aber trotzdem in Gedanken oder mit Gebeten bei mir waren, diesen Blog gelesen haben oder mich mit Spenden unterstützt haben. Vielen Dank euch allen! Die ganze Unterstützung, die ich erhalten habe ist bei weitem nicht selbstverständlich und bedeutet mir sehr viel.

Die nächsten, letzten Tage in Togo möchte ich nochmal genießen. So richtig schön mit Strand, Lieblingsessen und meinen Mitfreiwilligen. Also werde ich mich dann wohl erst wieder aus der Heimat melden. Ich freu mich schon wahnsinnig darauf viele von euch zu sehen!

Als Frau in Togo

In Deutschland wird immer mehr darauf geachtet alles zu gendern und Diskriminierung von Frauen, also Sexismus, zu verhindern. Bisher war es für mich immer völlig normal auch als Frau respektiert zu werden und meist dieselbe Stellung wie Männer zu haben. Das dies in Togo nicht so ist wurde mir hier sehr schnell bewusst.

Gesetzlich ist die Frau hier in Togo zwar dem Mann gleichgestellt, die Realität sieht jedoch oft anders aus. Die togolesische Gesellschaft ist noch sehr stark von dem klassischen Familienbild geprägt, dass die Frau sich um Haus, Kinder und den Mann kümmert, während der Mann das Geld einbringt. Dadurch, dass der Mann in den meisten Fällen das Geld für die Familie erwirtschaftet sind Frauen oft sehr abhängig von ihren Gatten.

Auch in der Bildung wird die Vernachlässigung von jungen Frauen, Mädchen deutlich. So sind wesentlich mehr Mädchen und Frauen Analphabeten als Jungs und Männer, dies liegt häufig daran das Mädchen schon im jungen Alter sehr viel im Haushalt helfen müssen und Schule der Hausarbeit nachgestellt wird, während Jungs sich ganz auf die Schule konzentrieren können. Später auf den Universitäten sind dann doppelt so viele Männer wie Frauen.

Ich selber habe hier auch schon oft selber gespürt, dass man mich als Frau offenbar nicht ernst nimmt. Eine bespielhafte Situation dafür, war zum Beispiel als ich während meine Familie zu Besuch war in einem Hotel mit einem Hotel Rezeptionisten reden wollte, dieser jedoch mich komplett ignorierte und immer wieder versuchte die Sache mit meinem Vater zu klären, obwohl ich bereits mehrmals kommuniziert hatte, dass mein Vater leider kein französisch spricht und er deshalb mit mir reden muss. Solche und ähnliche Situationen begegnen mir immer wieder und sorgen häufig für Frust.

Auch offensichtliches Anmachen und eine Art hinterher pfeifen auf offener Straße ist hier für junge Mädchen, die ohne männliche Begleitung unterwegs sind, Alltag. Auf mich wirkt dieses Umgangsart äußerst respektlos.

Trotz all dieser Benachteiligung und Diskriminierung kann man hier immer wieder wahrnehmen, wie selbstbewusst und aufbrausend die togolesischen Frauen auftreten. Da steckt richtig Temperament dahinter.

Was Togo uns vorraus hat

In vielen Bereichen ist Togo im Vergleich zu Deutschland noch zurückgeblieben. Manche Denkweisen müssen hier erst noch Fußfassen um gelebt zu werden. Aber darum soll es hier nicht gehen. Ich möchte von etwas schreiben, was mich hier jeden Tag aufs Neue zum Staunen bringt und wovon sich (meiner Meinung nach) ein Großteil der restlichen Welt eine Scheibe abschneiden kann.

Während bei mir zu Hause, im so fortschrittlichen, modernen Deutschland eine Partei wie die AFD in der Bundesregierung sitzt und in Leipzig noch vor kurzem darüber hitzig debattiert wurde, ob man den eine Moschee in Leipzig bauen sollte oder nicht und der wiederstand gegen dieses Bauvorhaben erschreckend groß war, leben hier in Togo sowohl Christen, als auch Muslime friedlich miteinander.

Ich selber wohne zwischen einer Kirche und einer Moschee. Fast im Stunden tagt tönt entweder afrikanische Kirchenmusik aus der Kirche oder der Muezzin ruft seine Gemeinde zum Gebet zusammen. Beschweren tut sich keiner. Muslime können mit dem aus den Kirchen dringenden Liedern gut leben und Christen fühlen sich keineswegs durch die Gebetsrufe angegriffen.

Wenn ich unterrichte oder die Animation im YMCA mache, stehen da Kinder mit und ohne Kopftuch vor mir. Christliche Kinder und muslimische. Aber vor allem Kinder die bei uns egal, was sie glauben herzlich willkommen sind und als gleich anerkannt werde. Selbst zur Kinder-Bibel-Woche im Dezember waren sowohl Christen, als auch Muslime vertreten und auch wenn diese Tage von der biblischen Geschichte von Joseph und seinen Brüdern, sowie Gebet geprägt waren, haben die muslimischen Kinder ebenfalls mit viel Freude an allem teilgenommen und konnten so etwas eigenes aus der Geschichte lernen. Die Bereitschaft voneinander zu lernen und aufeinander zuzugehen ist sowohl von christlicher, als auch muslimischer Seite groß.

Ich arbeite im YMCA mit einigen Christen, aber auch vielen Moslems zusammen. Einen unterschied bemerke ich dabei überhaupt nicht. Motiviert sind sie alle. Einmal habe ich einen meiner muslimischen Kollegen gefragt, warum er als Moslem sich ausgerechnet in einem christlichen Verein so stark engagiert. Er antwortet mir: „Es geht doch hier um die Kinder oder etwa nicht? Und für sie ist der YMCA super, warum sollte ich mich da nicht engagieren? Außerdem ist es doch egal ob man Gott oder Allah sagt, Hauptsache man glaubt an einen Gott der den Frieden will, findest du nicht?“ Ich finde diese Worte sehr Weise.

Auch Freundschaften, Beziehungen oder gar Ehen zwischen einem Moslem/ einer Muslimin und einem Christen/ einer Christin sind hier total normal.  Dann geht man halt getrennt zu den Gebeten, aber gelebt wird gemeinsam.

Außerdem hat so eine Multireligiöse Gesellschaft auch den ein oder anderen Vorteil. Ich meines es gibt echt wunderschöne Moscheen und ich kann mir ein Lomé ohne seine bunten, wunderbar verzierten, kleinen und großen Moscheen gar nicht vorstellen und werde sie zurück in Deutschland auch ein Stück weit vermissen. Außerdem kann man sich durch die Religionen sicher sein, dass eigentlich jeden Tag zumindest einige Läden offen haben, denn an christlichen Feiertagen oder Sonntagen haben muslimische Geschäfte ja trotzdem offen und an muslimischen Feiertagen und Freitagen dafür die christlich geführten Läden. Klar, kann ich in meinem Stamm-Laden, wo ich fast täglich Trink- und Kochwasser nachkaufe, nicht in den Gebetszeiten einkaufen, weil da ist der Verkäufer ja zum Gebet in der Moschee. Aber dann wartet man halt mal ein paar Minuten.

Für mich ist dieser gelebte Religionsfrieden etwas was sich überall durchsetzen sollte und wo die ganze Welt sich Togo als großes Vorbild nehmen kann. Hier wird man nicht nach seiner Religion in eine Schublade gesteckt. Hier ist man in erster Linie Mensch und es kommt auf dein Verhalten deiner Mitmenschen gegenüber an ob du anerkannt wirst oder nicht. Warum also nicht auch mal etwas von Togo lernen?

Gastbeitrag: Unser Besuch bei Helene in Togo

Im Februar hatte ich Besuch von meiner Familie hier in Togo. Gemeinsam haben wir Lomé und Togo unsicher gemacht und eine gute Zeit gehabt. Wie diese Wochen für meine Familie wahren und wie sie Togo wahrgenommen haben. Hat meine Mutter in dem folgenden Blog festgehalten:

Nachdem Helene ihren Freiwilligendienst in Togo begonnen hatte, beschlossen wir als Famillie, sie dort zu besuchen.

Wir dachten uns so eine Gelegenheit ein Land und seine Leute kennenzulernen ergibt sich nicht so schnell wieder und ein ganzes Jahr Helene nicht zu sehen ist ja auch sehr lang.

Also stand für uns, unsere anderen Töchter und einem befreundetem Ehepaar fest: “Wir fahren nach Togo!”

Wir hatten keine Ahnung und keine richtige Vorstellung was uns erwartet. Wie wohnt man in Afrika? Was isst man in Afrika? Kurz, wie lebt man in Afrika?

Gleich nach unserer Ankunft in Lomè ging es los mit dem Kennenlernen. Es war erst einmal nur heiß. Freudig und mit Wiedersehenstränen schlossen wir Helene in die Arme und dann ging es los. Wir hatten viel mitgebracht. Also 5 große Koffer plus Handgepäck und vier Leute passten alle in ein öfffentliches Verkehrsmittel , sprich Taxi.

Taxis bzw. Motos sind in Togo die genutzten Verkehrsmittel. Für weite Strecken kann man dann Busse nehmen.

So fuhren wir in Helenes Wohnung, welche sie sich mit einer Mitfreiwilligen teilt. Es gab ersteinmal sehr viel zu erzählen von zu Hause von Freunden und Bekannten von Helenes Arbeit und Leben. Dabei floss viel Schweiß, weil wir selbst bei ruhigem Sitzen einfach nur schwitzten.

Die Wohnung liegt in einem ärmeren Wohnviertel.Helene hat Glück in einem zweistöckigem Haus zu leben .Die anderen Häuser in dem Viertel waren eher garagenähnliche Hütten (ein großer Teil der Stadt bestand aus solchen Hütten).Sie hat im Gegensatz zu vielen anderen Häusern fließend Wasser, Gasherd ,Ventilator allerdings keine Klimaanlage. Alle Böden sind gefließt damit man die ständige Sandschicht besser kehren kann (was Helene laut Putzplan häufiger als ihre Mitbewohnerin tut, man/mama wundert sich). Staubsauger, Waschmaschine ,Fernseher oder andere Elektrogeräte gibt es nicht.

Am nächsten Tag fuhr Helene mit uns zum YMCA .Wir hatten das Gefühl, dass sich die Leute dort sehr über unseren Besuch gefreut haben. Wir wurden wirklich allen, die dort zu tun hatten, vorgestellt. Am wöchentlichen Meeting, welches gerade stattfand, sollten wir auch gleich teilnehmen und offiziell unsere Mitbringsel/Geschenke mit Foto usw. überreichen. Ich hatte den Eindruck, dass der YMCA in Lomè ein wichtiger Anlaufpunkt für die Togolesen ist, von ihnen genutzt wird und die Menschen, die dort arbeiten, sind stolz darauf.

Als Organisation kümmert er sich auch sehr gut um seine “Freiwilligen”. Helenes Mitbewohnerin musste ins Krankenhaus und sofort wurde eingeteilt wer sie besucht , ihr zu essen bringt (im Krankenhaus in Togo wird – wie wir erfahren haben – nur die

“Krankheit ” versorgt für essen und sonstiges ist die Familie zuständig) und sich um alles weitere kümmert. Auch zum YMCA in Deutschland wird Kontakt gehalten, so das die Volontaire nicht so ganz allein auf sich gestellt sind.

In den beiden Wochen haben wir uns in Togo viel angesehen.Wir sind durchs Land gefahren um die Sehenswürdigkeiten, die es dort so gibt und das sind nicht allzuviele, anzuschauen. Die Menschen waren immer freundlich und nett. Es wurde nicht übermäßig gefeilscht und man fühlte sich nicht zu Dingen gedrängt oder genötigt die man nicht wollte. Wenn wir irgendwohin gefahren sind wurde uns ständig gewunken und zugelacht. Ich habe mich auch an keiner Stelle unsicher gefühlt. Natürlich sollte man sich an Regeln halten wie z.B. Nachts nicht allein an den Strand gehen.

Gern haben wir den Markt besucht. Dort wurde alles ge -und verkauft. Es war eine Flut an Eindrücken. Für alle Sinne gab es viel zu tun . Die bunten Stoffe , die mir persönlich am meisten gefallen haben, die Haushaltwaren, Kleidung und natürlich Früchte. Es gab auch viel zu hören. Viel zu viel. Leute die sich unterhielten und handelten, über Megaphone wurden ebenfalls Waren angepriesen oder Meinungen kundgetan, dazu kamen die Motos die hupend durchs Gedränge fuhren. Gerüche gab es natürlich auch, es wurden ja viele Lebensmittel, Fisch und Fleisch angeboten. Das bei 30 Grad führt schön zu einem ungewohnten Geruchserlebnis. Dies alles zusammen und schwitzend war schon anstrengend, aber ein immer wieder schönes Erlebnis. Die Marktfrauen waren auch immer für ein kleines Gespräch mit uns offen und lachten viel.

Beeindruckend war auch der Besuch in Kara im Elefantenpark. Solch großen Tieren unmittelbar gegenüberzustehen und sie anzufassen war schon beeindruckend. Die Elefanten freuten sich scheinbar auch über uns spielten mit unseren Kameras und krabbelten mit Ihren Rüsseln in unsrere Taschen. Wir sprachen lange mit dem dortigem Guide. Er erzählte uns liebevoll von seiner Arbeit mit den Elefanten und schwärmte von seinem Land und der Natur.

Natürlich wurden wir immer wieder angestarrt. Die Kinder schauten aus Ihren Hauseingängen und riefen dann schnell die Geschwister ran damit auch sie uns sehen. Dann riefen sie uns immer laut und freudig “yovo yovo” (Reiche Weiße) hinterher. Ein kleines Kind auf dem Rücken seiner Mutter wollte, dass die Mutter in unserer Nähe blieb, weil es uns anschauen wollte .

Togolesen schlafen auch sehr viel, was mich bei der Wärme nicht verwundert. Sie schlafen einfach überall, auf dem Mittelstreifen der Straße, an ihren Marktständen sogar rücklings liegend auf ihren Mopeds.

Um essen und trinken muss man sich als Tourist eigentlich keine Sorgen machen. Natürlich waren wir vorsichtig und asen nichts von den Straßenangeboten, außer Früchten, die immer gleich vor Ort geschält wurden. Auf dem Markt kauften wir Baguettes, Tomaten, Zwiebeln. Es gibt auch in Lomé Supermärkte die zwar teuer sind, wo mann aber alle gängigen europ. Lebensmittel bekommt. Wir kochten oft bei Helene . Auf Wunsch sogar einmel Thüringer Klöße (aus mitgebrachtem Kloßteig) mit Mischgemüße, Fleisch, Soße und Tomatensalat. In den Hotels bekamen wir lauter bekannte Gerichte wie Pommes, Bürger, Fisch und Spaghetti.

Wir hatten alle zusammen zwei wunderschöne Wochen in Togo. Ich bin froh diese Reise gemacht zu haben .

Wir finden es beeindruckend das die Vollontaire sich dafür entscheiden ein Jahr lang in Togo zu leben und sind dem YMCA dankbar dafür jungen Menschen die Chance zu geben dort Erfahrungen zu sammeln, sich zu entwickeln und so viel zu erleben.

Surfen in Ghana

Ende April zog es mich mal wieder in unbekannte Gefilde. Diesmal das Ziel: Ghana. Verabredet war ich dort mit drei deutschen Freiwilligen, die ihr Volontariat in Ghana machen, um gemeinsam in Busua (ein kleines Dorf in der Western-Region Ghanas) den Strand zu genießen und etwas Surfen zu lernen.

Nachdem ich mich also erfolgreich um ein Visum für Ghana gekümmert hatte und mir erklären lassen hab, wie ich am besten von Lomé nach Accra (Ghanas Hauptstadt) komme, konnte es losgehen.

Die Grenzbeamten waren zwar etwas besorgt um mich, denn es sei ja nicht ganz ungefährlich für eine junge weiße Frau allein in einem unbekannten Land. Ich erklärte jedoch schnell, dass ich ja in Accra von Freunden erwartet werde und konnte so den besorgten Immigration-Officer beruhigen. Eine Impfausweis-Kontrolle später, konnte ich mit zwei neuen Stempeln im Reisepass ghanaischen Boden betreten.

Kaum ging ich ein paar Schritte, wurde ich schon regelrecht überrannt von Männern, die mir CFA (die Währung aus Togo und einiger anderer frankophoner westafrikanischer Länder) oder € gegen Cedi (ghanaische Währung) wechseln wollten. Da ich ja wirklich erst einmal etwas Bargeld bräuchte um mich bis nach Accra durchschlagen zu können, wechselte ich ca. 50€ zu einem einigermaßen guten Kurs. Anschließend kaufte ich mir noch eine ghanaische Sim-Karte, damit ich wieder Internet hatte und meinen Freunden in Accra später Bescheid geben konnte, wann und wo ich in Accra ankommen würde.

An der Taxi-Sammelstelle wurde ich dann regelrecht in ein Taxi nach Accra reingezogen. Der Preis stimmte jedoch und ich blieb sitzen. Bisher war im selben Taxi nur ein Chinese. Dieser hatte es scheinbar eilig und kaufte alle restlichen Taxi-Plätze auf, sodass es schnell losging. Für mich war das absoluter Luxus. Statt mir also jetzt mit drei Afrikanern die Rückbank zu teilen, hatte ich diese nun für mich allein. Die zweieinhalb stündige Fahrt verbrachte ich damit mich mit dem Chinesen über meine Zeit in Togo zu unterhalten und mir die ghanaische Landschaft anzuschauen. Schon relativ schnell konnte ich feststellen, dass Ghana offensichtlich wirtschaftlich Stärker als Togo ist. Die Straße auf der wir fuhren, war für das was ich kenne echt Top und es gab nur wenige Schlaglöcher. Auch die Häuser, die man ab und zu sehen konnte sahen, wohlhabender aus, als das was ich aus Togo gewöhnt war. Obwohl der richtige Kulturschock noch in Accra auf mich wartete.

Desto näher wir Accra kamen, desto westlicher sah alles aus. In Accra gab es richtige Standspuren und Über- und Unterführungen. Links und rechts von der Straße standen moderne Häuser und es gab sogar recht viele Hochhäuser. Motos hingegen konnte man kaum sehen und auch der Staub der in Lomé überall ist, war weniger.

Gegenüber vom Hauptpolizeirevier Accras lies ich mich absetzen. Vorher hatte ich schon eine Nachricht an meine Leute geschrieben und sollte nun dort auf sie warten. Nach kurzer Zeit fuhr schon hupend ein Auto an mir vorbei aus dem mir drei bekannte Gesichter winkten. Das Auto fuhr an den Rand und ich lud schnell meinen Rucksack ein und stieg ein.

Nachdem wir uns alle begrüßt und die wichtigsten News ausgetauscht hatten, eröffneten mir meine Freunde wohin es als nächstes ging. Unser Ziel war die Accra-Mall. Ja richtig in Accra gibt es (sogar mehrere) Shopping-Centren. Die Accra-Mall war tatsächlich, wie ein richtiges Shopping-Center in Deutschland und die Läden waren auch teilweise die gleichen. Es gab dort sogar einen PizzaHut und einen BugerKing (der allerdings erst eine Woche nach meiner Zeit in Ghana eröffnete). Im Supermarkt der Mall versorgten wir uns mit Getränken und Mittag- und Abendessen. Der Supermarkt war ebenfalls größer als die Supermärkte in Lomé und hatte eine riesige Bäckereiabteilung, einen Bereich in dem man fertiges, warmes Essen kaufen konnte und einen kleinen Stand an dem Frischkäse verkostet wurde (definitiv ein kleines persönliches Highlight). Es gab also neben einer Frischkäseprobe, Nudelauflauf, Teigtaschen, Kartoffeln und Eis mit Schlagsahne (!) und Himbeersoße.

Nach unserem Einkauf fuhren wir zu unserer Unterkunft für die eine Nacht. Glücklicherweise kamen wir in dem Haus einer deutschen Familie, die momentan für drei Jahre über „Brot für die Welt“ an der YMCA-Highschool in Accra arbeitet, kostenlos unter. Das Haus war auch wieder westlicher und deutscher als alles, was ich in den letzten 9 Monaten gesehen hatte und so erlebte ich in Accra meinen ersten und richtig heftigen Kulturschock.

Am nächsten Morgen ging es dann weiter nach Butre. In Butre hatten wir über AirBnB ein kleines Strandhaus gemietet um dort die kommende Woche zu verbringen. Mit dreimal umsteigen, kamen wir dann ca. sieben Stunden später, in dem kleinen verträumten Dörfchen an. Einen kurzen Fußmarsch, der uns über eine echt waghalsig zusammen gezimmerte Brücke und an einem traumhaften Strand mit türkisblauem Wasser vorbei führte, kamen wir dann unserem Häuschen an und wurden dort von dem Verantwortlichen für das Haus mit frischer Kokosnuss begrüßt.

Schnell wechselten wir unsere Klamotten zu Badesachen und sprangen erst einmal ins Meer. Die Wellen hauten mich zwar mehrfach um, trotzdem war das eine willkommene Erfrischung nach der langen Fahrt.

In den nächsten Tagen genossen wir also die wunderschönen Strände von Butre und Busua (Butres etwas größeres und touristischeres Nachbardorf) und lernten mehr oder weniger gut zu Surfen. Ich würde noch nicht behaupten, dass ich es ganz raus hab mit dem Surfen, aber nach der Woche konnte ich schon ab und zu auf den Weißwasserwellen stehen, und Spaß hat es mir allemal gemacht.

Da Busua recht bekannt für seinen tollen Strand ist, war es natürlich auch, wie bereits erwähnt touristischer und hatte einige tolle Restaurants mit sehr leckerem und trotzdem relativ günstigem Essen zu bieten, sodass wir uns nach dem Surfen immer gut stärken konnten.

Die Abende verbrachten wir allerdings meistens an unserem kleinen Häuschen und quatschten oder spielten Karten bei Bier oder GinTonic. Häufig kam auch abends noch einmal der für das Haus Verantwortliche vorbei, um nachzufragen ob alles in Ordnung sei und uns ein Paar Kokosnüsse zum Trinken zu geben. Einen Abend machte er uns sogar gemeinsam mit einem Freund ein Lagerfeuer am Strand und brachte uns zwei Lagerfeuerlieder auf einer afrikanischen Volkssprache bei.

Leider verging die Zeit in Butre viel zu schnell und nach einer knappen Woche hieß es wieder Abschied nehmen und mit dem Trotro (größeres Sammeltaxi) zurück nach Accra. In Accra verbrachten wir nochmal eine letzte Nacht im SomewhereNice, das wohl bekannteste Hostel in Ghana und was seine Berühmtheit absolut verdient hat.

Am letzten Morgen nach dem hervorragenden Hostelfrühstück, mit echtem Honig, Pancakes, Kokosaufstrich, Nutella, Obst, Smoothie und vielem mehr, hieß es dann wieder Abschied nehmen. Ich verabschiedete mich von meinen Freunden, Ghana und dem tollen Urlaub und fuhr zurück zur Grenze und schließlich auch wieder zurück in meine Wohnung in Lomé.

Zwischenseminar in Bagbé

Zu einem Weltwärts-Freiwilligendienst gehört neben einem Vorbereitungs- und Rückkehr-Seminar in Deutschland auch ein Zwischenseminar in dem Land in dem man seinen Dienst absolviert oder in einem nahe liegenden Land. Für meine drei Mitfreiwilligen und mich fand dieses Seminar Anfang Februar, gemeinsam mit den 4 ghanaischen Freiwilligen des YMCA‘s, in Bagbé, Togo statt.

Bagbé ist ein kleines Dorf ca. 1,5 Stunden von Lomé entfernt. Das Besondere an diesem Dorf ist, dass der YMCA Togo dort ein wunderschönes Feriendorf für Tagungen und Schulungen erbaut hat. Mitten in der Natur ist dort in mehreren Bungalows Platz für bis zu 80 Gäste. Es gibt verschieden große Tagungsräume (sogar mit Klimaanlage!), Pavillons und einen großen Überdachten Bereich zum Essen.

Wir verbrachten 5 Tage in Bagbé und hatten ein volles Programm. Als Seminarleiter waren Sophie und Dominik dabei, die beiden arbeiten derzeitig für ein Projekt des YMCA’s Deutschland in Kara und wir Togo-Freiwilligen kannten die beiden schon von mehreren Besuchen.

Während unserer Zeit dort reflektierten wir unsere erste Halbzeit, tauschten uns über unsere Probleme und über das was wir an dem westafrikanischen Leben mögen aus, lernten uns selber besser kennen mithilfe eines Persönlichkeitstest und schauten was wir in unserer zweiten Halbzeit anpacken wollen.

Außerdem erkundeten wir die Gegend, spielten Teamspiele, hatten einen Lagerfeuerabend mit Stockbrot, lachten unheimlich viel, genossen das hervorragende Essen und hatten einfach eine tolle Zeit.

Für sportliche Betätigung war natürlich auch gesorgt. Mit Frisbee und Sportkleidung ausgestattet spielten wir ein Paar runden Ultimate-Frisbee. Dabei lockten wir einige Kinder aus dem nahegelegenen Dorf an, die neugierig und mit großen Augen zuschauten. Schnell entschieden wir uns die Kinder mitspielen zu lassen und so brachten wir den togolesischen Kindern bei, wie man eine Frisbee wirft. Und ich muss ehrlich sagen, die meisten von ihnen waren um Längen besser als ich.

Beninreise Teil 4: Ein Fleckchen Paradies

Nach dieser zweiten schlaflosen Nacht, wollten wir nur noch weg von dieser Auberge. Wir hatten Cotounou satt und es war sowieso unser Plan gewesen am Ersten weiter nach Ouidah zu reisen.

In einem kleinen, natürlich überfüllten Taxi fuhren wir also an der Küste entlang zu unserem letzten Reiseziel, Ouidah. Laut Reiseführer ein von der Kolonialisation und dem Sklavenhandel stark geprägtes Dorf, an dem uns traumhafte Strände und ein Vodoo-Tempel erwarten sollten.

In Ouidah angekommen liesen wir uns erneut von Mototaxen zu unserer Unterkunft bringen. Diesmal waren wir allerdings die Sache nicht so unüberlegt angegangen, sondern hatten uns im Vorhinein eine günstige Unterkunft im Reiseführer ausgesucht und hofften, dass diese noch 3 Betten frei hatte und wirklich so schön wie beschrieben.

Die Motos verliesen die große geteerte Straße und fuhren über eine Huckelpiste immer weiter weg von der großen Straße und weiter in den Dschungel hinein. An einer kleinen Art Garten machten sie halt und meinten wir wären da.

Wir betraten den Garten und konnten unser Glück kaum fassen.  Nach dem stressigen und lauten Cotounou wirkte dieser Garten, wie ein kleines Paradies. Gleich kam der französische Besitzer des „Jardins Secret“ auf uns zu. Leider war das Zimmer für drei Personen schon belegt, aber er konnte uns für den selben Preis zwei Doppel-Zimmer anbieten. Natürlich nahmen wir das Angebot dankend an.

Während wir unsere Zimmer also fertig gemacht wurden, liesen wir uns im Garten nieder, tranken einen frisch gepressten Orangensaft und erholten uns von der letzten Nacht. Aber natürlich wollten wir nicht den ganzen Tag mit Pause machen „verschwenden“ und rappelten uns so am Nachmittag wieder auf um den Ort zu erkunden. Der Reiseführer versprach uns ja schließlich einen Python-Vodoo-Tempel, einige alte Kolonialgebäude und eine vom Papst Johannes Paul II eingeweihte Basilika.

Auf dem Weg zu unserem ersten Ziel, dem Python-Tempel bemerkten wir schon, dass wir und nicht mehr in einer Touristenhochburg befanden. Wir als drei weiße, junge Frauen vielen auf. Viele Köpfe drehten sich nach uns um und wir wurden noch mehr angequatscht, als wir es schon gewohnt waren. Aber davon liesen wir uns nicht stören. Schließlich waren wir alle drei schon total Neugierig auf das was Ouidah zu bieten hat. Im Python-Tempel hatten wir das Glück einen echt guten Guide zu erwischen. Er erklärte uns viel über den Vodoo-Kult, was die Pythons mit diesem Glauben zu tun hatten, was Python insbesondere in Ouidah für eine Rolle spielten und beantworte auch geduldig all unsere Fragen, so dass wir an diesem Nachmittag vieles neues über Vodoo lernen und verstehen konnten. Vodoo ist nämlich nicht das was die meisten denken, dass man bei diesem Glauben Nadeln in Puppen steckt um anderen schmerzen zuzuführen. Vodoo ist eine Naturreligion, in der verschiedene Götter existieren und deren Anhänger ihre Götter mehrheitlich um positive Sachen bitten.

Nach diesem Ausflug spazierten wir noch etwas durch Ouidah, sahen dabei einige Kolonialherrenhäuser und die Basilika von Ouidah. Nachdem unsere Beine Müde geworden waren, setzten wir uns in ein kleines Restaurant um uns zu stärken. Dort hatten wir wieder einmal eine total offene, fröhliche Afrikanerin als Wirtin, mit der wir lang und aufgeweckt über Afrika, Europa und das Leben lachten.

Nach diesem schönen entspannten Tag viel ich abends in einen wunderbar erholsamen Schlaf, wie ich ihn seit gefühlt einer Ewigkeit nichtmehr hatte.

Am Nächsten Morgen war leider schon mein letzter Urlaubstag angebrochen. Zum Ende der Beninreise schauten wir uns noch den Strand von Ouidah an. Von diesem Strand aus wurden zu den Zeiten des Dreieckshandel tausende Afrikaner als Sklaven nach Amerika verschifft. Anlässlich dieser schrecklichen Geschichte hat man an Ouidahs Strand ein großes Denkmal erbaut. Dieses Denkmal wollten wir besichtigen und anlässlich uns noch etwas Meeresluft um die Nase wehen lassen.

Nach der erholsamen Zeit an Ouidahs wirklich traumhaften Strand gingen wir zurück zur Unterkunft, damit ich dort meinen Rucksack nehmen kann und mir danach ein Taxi zurück nach Lomé suchen kann.

Zufälligerweise war gerade als ich aufbrechen wollte ein togolesisches Ehehpaar am Hotel, die anboten mich in ihrem Auto mit nach Lomé zu nehmen. Das war natürlich komfortabel und ich nahm das Angebot dankbar an. Nach dem ich mich von meinen beiden Reisekompanen Laura und Saphira verabschiedet hatte ging es also zurück nach Togo.

Jedoch war die Rückreise doch nicht so ruhig wie geplant. Unterwegs entschied sich der Fahrer meines Autos dazu, gegen Bezahlung Menschen am Straßenrand zu ihrem gewünschten Ziel mit zunehmen. Jedoch war das Auto natürlich kein registriertes Taxi und wie es der Zufall will, war die Polizei gerade in der Nähe und sah wie diese Leute mit ins Auto stiegen. Plötzlich ging alles sehr schnell. Der Fahrer schimpfte auf Ewe, trat kräftig auf Gas und die Leute auf der Rückbank drehten sich immer wieder um, um nach der Polizei Ausschau zu halten. Knapp fuhren wir der Polizei davon. Das war sie also gewesen meine erste Verfolgungsjagd mit der Polizei und das mitten in Afrika.

Am Grenzübergang verlief alles wie bereits von der Einreise nach Benin bekannt ruhig ab. Meine Visa waren korrekt und ich durfte wieder zurück nach Togo einreisen. Allerdings musste ich als „Ausländerin“ durch eine andere Passkontrolle, als mein Fahrer und so verlor ich ihn samt Auto. So stand ich da also. Nur mit meinem Handy und Reisepass in der Hand, ohne Geld und Rucksack. Ewig suchte ich verzweifelt die togolesische Seite des Grenzübergangs ab, lief mehrmals den Parkplatz hoch und runter. Aber keine Spur von dem Auto, geschweige denn von meinem Rucksack. Ich muss wohl einen ziemlich verzweifelten Eindruck gemacht haben, wie ich das alleine hin und her lief, und so kam schließlich ein Polizist zu mir und fragte ob es Probleme gäbe. Ich erklärte ihm mein Problem und schon fing er an zu Grinsen. Er deutete auf die Straße und meinte 100 Meter weiter wäre ein anderer, größerer Parkplatz und ich solle dort mal nach dem Auto schauen. Also lief ich dort hin und gleich eins der ersten Autos war das richtige. Mir fiel ein riesiger Stein (regelrecht ein Findling) vom Herzen und ich konnte nun ohne weitere Vorkommnisse zurück nach Lomé fahren.

Und hier sind wir am Ende meiner große Beninreise angelangt. Sie war vielleicht nicht wahnsinnig lang, aber ich habe während dieser Reise viel sehen können. Ich war auf meiner ersten Safari (was definitiv eins meiner Highlights meiner Zeit hier in Westafrika ist), habe ins Neue Jahr gefeiert und wieder einmal ganz viele nette, hilfsbereite Menschen kennen lernen können.

Beninreise Teil 3: fast wie Europa

Wie bisher jeden Tag unserer Reise klingelte auch am 30. Unser Wecker wieder viel zu zeitig. Schließlich mussten wir pünktlich den Postbus nach Cotounou erwischen. Also packten wir wiedermal noch halbschlafend unsere Sachen zusammen und machten uns auf den Weg.

Netterweise hatte uns Akim angeboten und morgens abzuholen und zum abfahrtspunkt des Postbusses zu fahren. Zu so einem Angebot konnten wir natürlich nicht „Nein“ sagen und so stand Akim wieder mal pünktlich und gut gelaunt, wie immer, mit seinem Auto vor dem Hotel.

Am Bus kauften wir uns noch schnell ein Paar Croissants für die Fahrt und die Reise einmal längs durch Benin vom Norden bis an die Küste konnte losgehen.

Die Fahrt war mit über 12 Stunden mit nur einer 10 minütigen Pause zwar echt lange und anstrengend, aber durch das gratis W-Lan im Bus konnte ich die Zeit gut nutzen um mich einmal bei all meinen Freunden und Familienmitgliedern zu melden und endlich mal wieder neue Musik downzuloaden.

Landschaftlich unterscheidet sich Benin eigentlich kaum von Togo und auch die kleinen Dörfer, durch die wir gefahren sind hätten genauso gut in Togo sein können. In Cotounou jedoch merkten wir recht schnell einige Unterschiede zu Togo. Auf den Straßen war gefühlt noch mehr los als Lomé, Mototaxen waren gekennzeichnet durch neongelbe Westen die die Fahrer trugen, es gab viel mehr geteerte Straßen und auch viele mehrgeschössige Häuser. Insgesamt merkte man in Cotounou schnell, dass Benin ein wohlhabenderes Land als Togo ist, was wohl auch an der besseren politischen Situation Benins liegt.

Da wir bis zu unserer endgültigen Ankunft in Benin uns noch keine Gedanken gemacht hatten, wo wir die nächsten zwei Nächte schlafen würden. Fragten wir an der Busstation mitten irgendwo im riesigen Cotounou eine Ordensschwester, ob sie vielleicht wüsste wo wir drei möglichst günstig, noch so spontan eine Unterkunft finden würde. Sie empfahl uns eine Auberge (sehr einfach Unterkunft), die wohl zu einem katholischen Orden gehören würde und kümmerte sich sogar netterweise darum den Motofahrern den Weg dahin zu erklären.

An der Auberge angekommen fanden wir allerdings keine Person, die sich für die Auberge verantwortlich fühlte und nach langem Suchen mussten wir aufgeben und uns doch noch nach einer anderen Unterkunft umsehen. Da wir ja nicht einmal annähernd eine Idee hatten, wo genau in Cotounou wir uns befanden, fragten wir kurzerhand unsere Motofahrer ob sie vielleicht eine Auberge in der Nähe kannten. Wir hatten Glück und einer kannte eine.

Diese Auberge zu der wir nun gebracht wurden befand sich direkt über einer Bar. Da wir viel zu Müde waren um noch weiter zu suchen. Namen wir einfach ohne nachzudenken das Zimmer. Dass dies wohl der größte Fehler unserer Reise werden sollte ahnten wir zu diesem Zeitpunkt nicht.

Nach dem wir unsere Rucksäcke im Zimmer abgestellt und uns kurz erholt hatten, zog es uns drei noch einmal auf die Straßen von Cotounou. Wir spazierten ein wenig durch das Viertel in dem wir uns befanden und aßen in einer kleinen Bar Reis mit Tomatensauce.

Abend kam dann jedoch die Überraschung. Die total übersteuerten Musikboxen der Bar waren direkt unter dem Fenster unseres Zimmers angebracht. Selbst mit Oropax war die Musik noch wahnsinnig laut. Wir fühlten uns, als ob wir direkt auf der Tanzfläche schlafen wollten und das ganze Bett wackelte von der Musik. An Schlaf war nicht zu denken und so verbrachte ich eine wahnsinnig unruhige Nacht in der ich nur ab und zu kurz wegdämmerte.

Aber diese furchtbare Nacht sollte uns nicht von unseren Plänen für den kommenden Tag abhalten. Wir wollten nach Ganvié fahren. Ein Dorf, was in einem See bei Cotounou erbaut wurd, und quasi auf Stelzen steht. Stolz nennen es die Beniner „das Venedig von Westafrika“. Das dieser Titel wohl etwas optimistisch war, war uns von Anfang an bewusst. Trotzdem waren wir auf dieses besondere Dorf gespannt.

Mit einer Piroge fuhren wir vom Hafen, durch den See, in das Dorf. Im See sahen wir viele Fischer und schon einzelne kleine Hütten. Diese einzelne Hütten befanden sich meist dort, wo vorher Baumstämme oder Palmenwedel in den Grund des Sees gesteckt wurden und jetzt aus dem Wasser herausragten. Unser Guide erklärte uns, das diese in den Grund gesteckten Pflanzen mit der Zeit verrotten und so den Fischen als Nahrung dienen. Außerdem markierten so die Fischer ihre Gebiete. In den Hütten sitzen dann die Fischer und passen auf, dass kein anderer Fischer kommt und in ihrem Gebiet die Fische klaut.

Das Dorf selber war ziemlich Bunt, da viele Familien ihre Holzhäuser bunt anmalen. Es gab auf dem Wasser sogar eine Bar, einen Souvenirshop, ein Hotel, mehrere Kirchen und einen Schulkomplex. Außerdem gab es an einer Stelle eine aufgeschüttete Fläche die sogar mit Grasbewachsen war. Unser Guide meinte, man hätte diese „Insel“ angelegt, damit die Kinder besser laufen können, da der Platz in den Hütten häufig dafür nicht ausreicht.

Auch einen Markt gibt es in Ganvié. Er ist mehr eine unbebaute Fläche, zu der viele Frauen mit ihren Pirogen fahren, um dann dort mit Obst, Gemüse, Medikamenten und anderen Produkten zu handeln. Für mich sah dieses Handeln nach einer ziemlich wackeligen Angelegenheit aus, aber unser Guide meinte, dass die Kinder in Ganvié oft schon mit5 Jahren eine eigen Piroge bekommen würden, also waren die Frauen wohl gut in Übung.

Nach diesem spannenden Ausflug nach Ganvié fuhren wir kurz zurück zu unserer Auberge um uns Badesachen anzuziehen und ein paar Sachen zusammen zupacken. Wir wollten noch ein letztes AMl in 2017 ans Meer.

In einem Reiseführer hatten wir von einem Hotel gelesen an dem es wohl einen sicheren Strandabschnitt gebe. Die Motos kannten dieses Hotel und brachten uns dorthin. Der Reiseführer hatte nicht zu viel versprochen und wir waren an einem echt schönen Badestrand und genossen dort den Nachmittag.

Nach genügend Zeit im Strand ging es noch einmal zurück zum Hotel, wo wir uns für den Abend fertig machten. SChließlich war es der 31. und somit Sylvester. Der Plan bestand darin in eine Pizzeria zu gehen und anschließend in einer Bar ins neue Jahr zu starten.

Die Pizzeria war echt unglaublich schön und die Pizza war fast wie in Europa und um Längen besser als die Pizzen, die ich aus Lomé kenne. Die Pizzeria befand sich in einem wohl sehr noblen Viertel von Cotounou und so erkundeten wir nach dem guten Abendessen noch ein wenig die Straße. Es reihte sich ein hübsches Restaurant ans Nächste. Alle Restaurants waren westlich eingerichtet und man hätte auch genauso gut in einer europäischen Touristenstadt durch die Straßen laufen können. Das erste Mal seit meinem Abflug merkte ich nicht, dass ich eigentlich in Afrika bin. Nachdem wir uns noch in einer süßen Eisbar richtig leckeres Eis (für mich in Oreo-Geschmack) gegönnt hatten, fuhren wir weiter in eine Bar um dort Mitternacht anzustoßen und den restlichen Abend zu verbringen.

Nach einem langen Abend entschieden wir uns irgendwann wieder zur Auberge zu fahren. Wir waren müde und wollten schlafen. Leider war es auch in dieser Nacht eher nichts mit schlafen. Die Boxen waren gefühlt noch lauter und die Musik noch nerviger, als die Nacht davor. Bis zum nächsten Morgen um zehn Uhr wurden wir beschallt. In dieser Nacht habe ich Cotounou verflucht. Naja wenigstens konnte so das gerade angefangene Jahr nur besser werden.

Beninreise Teil 2: Auf Safari

Nach der erholsamen Nacht im Hotel, erwartete uns am nächsten Morgen ein wunderbares Frühstück mit Papaya, Baguette und Marmelade. Gegen 11.00Uhr sollten wir von unserem Guide Akim abgeholt werden. Es blieb also genügend Zeit uns das Frühstück in Ruhe schmecken zu lassen und danach noch einmal zur Bank zu gehen und hoffentlich Geld abzuheben. So gingen wir also nach dem leckeren Essen noch einmal zur Bank und versuchten unser Glück. Saphira steckte die Karte in den Automat, gab ihren Pin ein und wählte den entsprechenden Geldbetrag. Ein bisschen mulmig war mir schon in diesem Moment. Doch dann kam das erlösende Geräusch, der Automat ratterte und spuckte schließlich das Geld aus. Selten war ich so erleichtert über einen funktionierenden Geldautomaten.

Mit frischem Geld in der Tasche gingen wir dann wieder zurück zu unserem Hotel um noch schnell unsere Taschen zu packen und auf Akim zu warten.

Pünktlich und gut gelaunt kam Akim an, verstaute unsere Rucksäcke im Kofferraum und es konnte losgehen. Völlig aufgeregt saßen wir also nun in Akims Toyota und freuten uns auf unsere erste Safari. Die Fahrt zum Park führte uns vorbei an einigen Baumwollfeldern und winzigen Dörfern ohne Stromanschluss. Ich war fasziniert von diesen kleinen abschotteten Dörfern und Akim konnte uns viel über das anstrengende und schwierige Leben der Menschen die dort wohnten erzählen.

Nach einer ca. zwei stündigen Fahrt kamen wir dann endlich am Eingang des Parks an. An einer kleinen Kasse bezahlten wir den Eintritt und kletterten zurück ins Auto. Zwei Männer öffneten vor uns das große Tor, was der Eingang zum Nationalpark war. Ein bisschen erinnerte mich das alles an JurassicParc.

Die Straßen im Park waren sehr staubig und dadurch, dass gerade Trockenzeit war, wirbelten wir mit dem Auto den ganzen roten Staub auf. Binnen kurzer Zeit waren meine ganzen Haare und mein Gesicht rot-orange gefärbt. Da wir gerade durch die Mittagshitze fuhren, meinte Akim, dass wir wohl jetzt erstmal weniger Tiere sehen würden und direkt zur Lodge fahren um dort Pause zu machen bis es etwas kühler wird und später nochmal los fahren. Wir hatten kein Problem damit und bestaunten auf dem Weg zur Lodge die faszinierende Landschaft. Wir hatten sogar das Glück bereits auf dem Weg zur Lodge ein paar Tiere zu erspähen. Eine Gruppe Affen hatte es sich auf der Straße gemütlich gemacht und am Rand im Gebüsch sahen wir immer mal ein paar Gazellen bei der Mittagsruhe.

Die Lodge im Park (Pendjari-Hotel) war echt toll. Viele kleine Bungalows standen um einen größeren Pavillon herum. In dem Pavillon befanden sich die Rezeption und das Restaurant, sowie eine große Karte des Parks und eine Liste mit Tieren die im Park leben. Es sollte Löwen, Elefanten, Büffel, Antilopen, Gazellen, Affen, Warzenschweine, Hyänen und Geparden geben. Wobei es hieß, dass man Raubtiere nur mit sehr viel Glück zu Gesicht bekommen würde. Wir hofften auf das Beste.

Nach der kurzen Pause in der wir unser Zimmer bezogen ging es weiter. Akim hatte extra für uns die Sitze auf dem Dach des Autos ausgeklappt und so konnten wir auf dem Dach des  Autos mit noch besserer Sicht als im Auto unsere Safari vortführen.

Während neben uns die Sonne unterging fuhren wir also noch einmal durch die atemberaubende Landschaft und hielten konzentriert Ausschau nach den Tieren. Wieder sahen wir Gazellen und einige Affen. Auch Warzenschweine und Antilopen kreuzten unsere Straße und an einem Wasserloch konnten wir Krokodile und ein Teil vom Rücken eines Flusspferdes sehen. Nur Elefanten und Raubtiere fehlten uns noch. Aber wir sahen schon immer mal Elefanten-kacke am Wegesrand liegen. Es musste also wirklich Elefanten in dem Park geben. Leider sollten wir an dem Abend keine sehen und so fuhren wir ein klein bisschen enttäuscht aber trotzdem überwältigt und fasziniert zurück zur Lodge. Es war ja auch schon ganz schön kühl geworden.

In der Lodge liesen wir uns dann noch ein hervorragendes Abendbrot schmecken und vielen schnell ins Bett, da es am nächsten Morgen ja wieder sehr zeitig losgehen sollte.

Noch vor Sonnenaufgang trafen wir uns am nächsten Morgen mit Akim an seinem Auto und kletterten Flink auf das Dach. Wir freuten uns trotz der sehr zeitigen Uhrzeit, dass es weiterging, und hofften heute mehr Glück zu haben. Womit ich allerdings nicht gerechnet hatte, war wie kalt es in manchmal in Afrika werden kann und so frohr ich während der gesamten morgendlichen Safari, wie ich es nicht mal im Winter in Deutschland tu.

Aber das frieren sollte nicht unbelohnt bleiben. Wieder sahen wir Gazellen und Antilopen, die es im Pendjari-Park echt zu Haufen gibt. Aber es sollte nicht dabei bleiben. Auch große Pferdeantilopen und viele verschiedene Vogelarten konnten wir sehen und dann das Highlight!

Mitten auf unserer Straße stand eine Herde Elefanten. Es war beeindruckend diese riesigen Tiere wieder zu sehen. DA sie allerdings auch junge hatten, trauten hielten wir etwas Sicherheitsabstand, was sich auch als Weise herausstellte, da sich die Elefanten wohl von uns bedroht fühlten und gefährlich auf das Auto zurannten. Wenn so ein riesiges Tier, trötent auf dein Auto zu rennt kann man es schon mal mit der Angst zu tun bekommen und so liesen wir die Tiere lieber wieder in Ruhe und fuhren in die andere Richtung weiter.

Ein weiteres Highlight war eine Hyäne auf Jagd, die wir sahen. Ein weiterer Guide an dem wir vorbei fuhren berichtet Akim von einer Stelle, wo er gerade Löwen gesehen hatte. Echte Löwen! Unsere Aufmerksamkeit war geweckt. Schnell fuhr uns Akim zu der angeblichen Stelle, doch leider konnten wir die Löwen nicht mehr sehen. Aber wir konnten sie noch hören. (Wusstet ihr, dass Löwen ähnlich wie Hunde bellen? Mir war das neu.)  Also fuhr Akim in eine andere Straße in der Nähe des Gebietes und versuchte noch irgendeine Stelle zu finden, wo wir die Löwen sehen könnten. Leider waren all seine Bemühungen vergeblich. Mich störte das allerdings nicht so sehr. Ich meine wir hatten schon viele verschiedene Tiere ganz aus der Nähe gesehen, mussten vor Elefanten flüchten und hatten die Löwen zumindest gehört. Was will man mehr?

Da die Sonne auch schon wieder hoch stand und es langsam Mittag wurde, wurde es für uns auch wieder Zeit den Park zu verlassen. Wir fuhren noch einmal durch die atemberaubende Landschaft bis zum großen Tor. Dort meldeten wir uns ab und fuhren an den kleinen Dörfern vorbei wieder zurück Richtung Zivilisation. Bevor wir jedoch wieder endgültig in das nächst größere Dorf fuhren, bog Akim mit uns noch einmal auf einen kleinen Pfad ab um uns noch einen Wasserfall zu zeigen. Leider hatten wir keine Badesachen dabei und konnten so nur die Füße im kalten Wasser baumeln lassen. Trotzdem war der Wasserfall echt schön und beeindruckend.

Nach diesem kurzen Abstecher brachte uns Akim zurück nach Natitingou in ein sehr schönes Hotel und wir verabschiedeten uns von ihm.

Nach einer langen Dusche in der ich versuchte mich von dem roten Safari-Staub zu befreien liesen wir diesen wunderbaren Tag noch mit einem guten Essen auf der Terrasse des Hotels ausklingen. Die Zeit im Norden von Benin war nun wieder vorbei. Am Nächsten Morgen sollte es weiter nach Cotounou (Benins Hauptstadt) gehen. Bisher verlief alles perfekt und wir waren gespannt auf unsere weitere Reise.

Beninreise Teil 1: Los geht die Reise

Zwischen Weihnachten und Neujahr hatte der YMCA geschlossen und meine Mitfreiwilligen und ich also so zusagen „Weihnachtsferien“ und es wär ja verschenkte Zeit gewesen hätten wir die Ferien nicht genutzt um ein bisschen mehr von Afrika zu entdecken und auf Reise zu gehen. Unser Ziel: Benin, das östliche Nachbarland von Togo.

Das Visum war schnell auf der beninischen Botschaft hier in Lomé beantragt und so hatten wir schon vor Weihnachten alle einen neuen Stempel in unserem Pass und unserem Vorhaben stand nichts mehr im Wege.

Am 27. Dezember ging es dann los. Der Wecker klingelte uns alle kurz vor fünf Uhr aus dem Bett und um halb sechs saßen wir schon auf den Motos die uns zur Fernbusstation brachten. Ja, ihr habt euch nicht verlesen! Hier in Togo gibt es tatsächlich ein Unternehmen, was dem deutschen Flixbus nahe kommt und täglich Fahrten von Lomé nach Kara und zurück anbietet.

Schnell waren unsere Rucksäcke im Bus verstaut und die Fahrt acht-stündige Fahrt nach Kara konnte losgehen. An sich war diesmal zwar der Bus etwas unkomfortabler, als der Postbus mit dem ich das letzte Mal nach Kara gefahren bin, dafür war er aber einiges schneller und zum Glück nicht ganz so sehr runtergekühlt.

Überwiegend schlafend brachten wir die Busfahrt schnell hinter uns und erreichten schon kurz nach halb drei Kara. In Kara sollte unser Abenteuer richtig losgehen. Natürlich hatten wir noch nicht so ganz einen Plan, wie wir nun von der Busstation zur togoisch-beninischen Grenze kommen sollten. Also fragten wir kurzerhand jemanden auf der Straße. Er organisierte uns schnell zu einem fairen Preis ein Taxi, welches uns zur Grenze bringen sollte. In Benin dann sollten wir ein neues Taxi nach in das Grenznäheste Dorf nehmen und dann dort nochmal ein neues Taxi suchen, was uns zu unserem nochmal ca. zwei Stunden entfernten Ziel Natitingou fährt.

Problemlos fuhren wir also weiter zum Grenzübergang. Dort sattelten wir wieder unsere Rucksäcke auf. Als erstes zeigten wir unsere Pässe mit den Visa den togoischen Grenzbeamten. Diese schrieben uns in ein dickes Buch ein, um zu dokumentieren wer das Land betritt und verlässt, gaben uns jeweils einen neuen Stempel in unsere Pässe und schwätzten kurz mit uns. Ich glaube drei deutsche Mädchen die von Togo nach Beninreisen sieht man auch als Grenzbeamter nicht so oft. Danach ging es weiter zu einem vom Gesundheitsamt, der unsere Impfausweise kontrollierte um sicherzustellen, dass wir alle gegen Gelbfieber geimpft sind. Darauf folgte ein kurzer Fußmarsch durchs Niemandsland (wir waren ja jetzt quasi weder in Togo noch in Benin) und schließlich erreichten wir die beninischen Grenzbeamten. Erneut zeigten wir unsere Pässe, liesen uns in ein weiteres dickes Buch eintragen, bekamen einen neuen Stempel in den Reisepass und wurden wieder neugierig ausgefragt, wie es kommt das drei so junge, hellhäutige Frauen aus Deutschland von Togo nach Benin reisen.

Nach dem ganzen Grenzprozedere verlief eigentlich alles wie geplant und wir fanden immer schnell ein neues Taxi. Das Einzige was wir jedoch nicht eingeplant hatten, war die Zeitverschiebung. In Benin ist es nämlich eine Stunde später als in Togo (also die gleiche Zeit wie in Deutschland) und da sich manche Handys ja von selber umstellen, kam es kurz im Taxi zu großer Verwirrung, wie spät es denn nun sei, da manche Uhren schon umgestellt waren und manche eben nicht. Aber auch das war schnell geklärt und so erreichten wir bald wohlbehalten unser Hotel in Natitingou, wo schon Akim, unser Guide und Fahrer für die nächsten 2 Tage, auf uns wartete um uns zu begrüßen und noch einmal alles abzusprechen. Schnell brachten wir danach unsere Rucksäcke in unser Zimmer und machten uns dann noch einmal auf genügend Trinkwasser und Geld für die nächsten Tage und irgendwas zum Abendbrot zu suchen.

Am Bankautomat, dann der Schock, aus irgendeinem Grund wollte der Automat Saphira kein Geld ausspucken, bei Laura hat es aber geklappt und das dumme daran: da meine Karte zur Zeit auch nicht funktioniert (das ist aber eine andere Geschichte) sollte Saphira eigentlich das Geld für uns beide abheben. Für den Abend und den nächsten Morgen hatten wir  zwar noch genug Geld einstecken. Aber da die nächsten Tage recht preisintensiv werden sollten, sah ich schon kurz unsere ganzen Pläne ins Wasser fallen.

Mit einem etwas mulmigen Gefühl suchten wir uns dann erstmal was zum Essen. In einer kleinen Hütte in einer Seitenstraße fanden wir Spaghetti und liesen diese uns schmecken. Die Wirtin war unglaublich nett und machte uns sogar noch zum Nachtisch einen Obstsalat mit Melone, Papaya und Bananen. So liesen sich auch unsere Geldsorgen kurz vergessen und wir konnten unseren ersten Urlaubsabend genießen. Bisher lief ja auch eigentlich alles wie am Schnürchen. Wir hatten es Problemlos und schnell von Lomé nach Kara geschafft, ohne Probleme die Grenze überquert, ein ordentliches Hotel gefunden (indem wir zwar die einzigen Gäste waren, aber das war uns egal) und schon unseren Guide und Fahrer für die nächsten Tage kennen gelernt und das Geldproblem würde sich bestimmt noch klären lassen.

Voll gegessen kauften wir dann noch Trinkwasser für die kommenden Tage und vielen anschließend müde und überwältigt in unsere Betten.